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Cord Machens: "James Rizzi in Braunschweig - Glücksfall oder Fehlbesetzung"

Entwurf einer Collage

Oswald Mathias Ungers

Skizzen
O.M. Ungers (Bebauungsvorschläge)
Kammhaus, Turm-Torhaus.
Hofhaus, Gartenhaus.
 
Happy Rizzi Haus
Ansicht.
Grundriss OG.

"Der südliche Abschluss des Schlossparks ist als Folge der neu durchgebrochenen Planstrasse und des Kaufhausneubaus völlig zerstört. Hier wird praktisch eine Rückseite des Magniviertels sichtbar, die aus Reststücken und Fragmenten besteht..." daraus entwickelt Ungers eine prototypische Bebauung, "die aus einer Folge von Einzelobjekten besteht. In der Objektlösung wurde jedem einzelnen Baukörper eine eigene Identität gegeben. Es handelt sich um vier verschiedene Bauten". So beschriebt Ungers den Ansatz, der zu den prägnanten Gebäuden führt. Dominierend ist ein Doppelturmhaus, das am Ackerhof den Übergang vom Schlosspark zum Magniviertel, von' der kleinen Landschaft in die Stadt, markiert. Zweigeschossige Arkaden bieten mit Läden und Galerie öffentliche Nutzung, darüber 6 Geschosse Büros. Auffällig ist die Verdrehung der Treppentürme, sie spiegeln die disparaten Richtungen der Collage-Fragmente.

Die breite Lücke nach Horten wird von einem Kammhaus etwas zurückgesetzt geschlossen, so stiehlt es den Türmen nicht die Schau. Die "Zinken" verzahnen sich nach Süden geschickt mit den Altbauten am Ölschlägern. Zwischen dem Turm und der Magnikirche ergänzt ein fünfgeschossiger Winkelbau das Vorhandene zu einem Wohnhof. Eine Ecke schiebt sich frech diagonal an die Eckert Strasse und überragt die Tiefgarageneinfahrt. Diese Ecke korrespondiert mit dem freistellten Atelierturm des vierten Fragments, einem Atriumhaus, das Ungers, an klassische Vorbilder erinnernd, Gartenhaus nennt. Auch ist es komplizierter als der simple Name vermuten lässt. Zwei Flügel mit Türmchen bestimmen das Atrium, ein Winkel ist herausgebrochen und leicht verdreht. Er nimmt Kontakt zum Hofhaus auf und zeigt zudem - pars pro toto - die Brüche einer CollageTechnik.

Das fragmentarisch Vorhandene und die Lücken dazwischen führen zum Entwurf, und weit die neuen Objekte nicht zufällig sind und nicht angepasst, bringen sie ihre eigene Geschichte mit sich, die die des Magniviertels ergänzt und bereichert. Die Einzelbauten entwickeln an der Eckertstrasse als Silhouette Dominanz und Hierarchien. Von weitem sichtbar wird der Ackerhofübergang. Das kleine städtische Tor ist zwar kleiner als Horten, aber, weil es klüger ist, zieht es die Blicke auf sich (ein Effekt, mit dem auch das Rizzi Haus kalkuliert, nur dass es nicht klüger sondern nur auffälliger ist). Die Ecken von Hof- und Gartenhaus verbinden sich mit der Schule zu einer Reihe. Drei Elemente sind der Beginn einer Reihe, in einer Reihe ordnet sich das Einzelne unter und bildet Zusammenhänge, die insbesondere auf den schnellen Blick des Autofahrers berechnet sind. Der Fussgänger bekommt in der zweiten Ebene sein Recht insbesondere durch das Kammgebäude, dessen Zinken angehoben sind und über der Langedamm schweben. Das hätte ihr ein ganz besonderes Flair verliehen.

Aber weit diese Grundstücke vom Hundertmarkhaus besetzt sind, ist das Kammgebäude und der linke Turm des Stadttores nicht mehr möglich. Den östlichen Turm und das Hofhaus kann man unschwer im Ensemble des Rizzi Hauses entdecken. Kann aber die Stellung und die Gestaltung der Rizzi-Bauten der Stadtgeschichte gerecht werden und die Magnicollage vollenden?


 

Inhalt | Entwurf einer Collage: Das Vorhandene

 

1999 Richard Borek Stiftung, Theodor-Heuss-Strasse 7, 38090 Braunschweig.
Die 28-seitige Broschüre ist für 2 Mark Schutzgebühr bei Borek am Dom erhältlich.

Magniviertel www.magniviertel.de